Klangobjekte, Magnetobjekte und Gravitationsobjekte
Klangobjekte Die Klanginstallationen und Klangskulpturen Sándor Szombatis erzeugen Geräusche, Klänge bzw. komplette musikalische Strukturen, lassen aber auch Zeit und Stille plastisch werden. Zu ihnen gehören große Pendelobjekte, die dem einzelnen Ton Raum geben. Der Tisch (Dorf- schenke Memories) erfindet seine Melodie endlos und ohne Wiederholung. Die Klangskulpturen werden vom Betrachter in Bewegung gesetzt: So entsteht ein Schwingen, Kreisen und Tönen.
Magnetobjekte In den Magnetobjekten bringt Sándor Szombati die Wirkung des Magnetismus zur Anschauung. Anziehen und Abstoßen erscheinen nicht als Resultat, sondern als tätige Kraft, die der Künstler durch eine exakt festgelegte und einzuhaltende Distanz zweier Magnete im Objekt bannt und so einen Zustand permanenten Schwebens visualisiert. Die Magnetobjekte bestehen aus Permanentmagneten in Verbindung mit verschie- denen Materialien, etwa Stahl – ein Material, das von Magneten angezogen wird – oder Aluminium, Kupfer, Kunststoff, Holz, Glas und Wasser, also Materialien, die ohne auf oder in ihnen angebrachte Magnete auf Magnetfelder nicht reagieren. Meist sind die Magnete, die – je nach Positionierung ihrer Pole – anziehen oder abstoßen, sichtbar, manchmal aber auch in den Objekten verborgen.
Neben den Klang- und Magnetobjekten fallen im Werk Sándor Szombatis Objekte auf, denen auf den ersten Blick keinerlei Bewegung anzusehen ist – ähnlich wie das auch bei etlichen Magnetobjekten der Fall ist, die im Schweben die Bewegung stillgestellt haben. Bei jenen Objekten spielen Gravitation, Luftdruck, Verdunstung, Zeitverlauf und andere Phänomene eine Rolle. Der aus der Antike stammende Ausdruck kinesis bedeutet zwar „Bewegung“, aber bei Szombatis kinetischen Installationen ist sie entweder ange- halten, aufgehalten oder bis zur scheinbaren Bewegungslosigkeit verzögert bei Kompositionen, die mit ewigkeitsdauernden Veränderungen wie dem Zerfall von Steinen rechnen. Die kinetischen Objekte bilden damit einen Kontrapunkt zu einer meßbaren Eigenschaft der Bewegung, die unsere Welt heute dominiert: Geschwindigkeit jenseits der Langsamkeit, auch wenn diese ebenfalls eine Form der Geschwindigkeit darstellt.
Gravitationsobjekte
Photos: © Ralf Hecker
SAMMLUNG SÁNDOR SZOMBATI MUSEUM ST. LAURENTIUS