SÁNDOR SZOMBATI
MUSEUM ST. LAURENTIUS –  DAUERAUSSTELLUNG SÁNDOR SZOMBATI
Museum St. Laurentius – Geschichte
Die Anfänge der Eisenbahnsiedlung Hohenbudberg lassen sich etwa im Jahr 1906 datieren, als wegen der großen Güterbahnhofanlagen das erste Übernachtungsheim der Eisenbahn erbaut worden war. In der Folgezeit – und verzögert durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs – entstand die Siedlung: 1916 wurden die ersten 80 Häuser bezugsfertig. Da die meisten Eisenbahnerfamilien katholisch waren, wurde zugleich eine katholische Schule geplant. Doch auch hier kam es zu Verzögerungen. Erst 1923 wurde das Schulgebäude errichtet; ein Raum der Schule diente als Notkapelle zunächst dem katholischen Gottesdienst. Mitte der Zwanziger Jahre lebten in der Eisenbahnsiedlung bereits etwa eintausend Menschen; 80 Prozent von ihnen waren Katholiken, so dass der Wunsch nach einer eigenen Kirche nicht ausblieb. Schon 1921 hatte sich ein Kirchenbauverein konstituiert, benannt nach dem Namenspatron des damaligen Friemersheimer Pfarrers Laurenz Pelzer, dem Hl. Laurentius. Der erste Spatenstich für die neue Kirche fand am 29. Juli 1931 statt. Den schlichten Klinkerbau errichtete der Bauunternehmer Ludwig Meyer nach einem Entwurf der Reichsbahndirektion Köln. Am 20. September 1931 wurde der Grundstein mit der Aufschrift „AD MDCCCCXXXI in honorem S. Laurentii“ unter der Kanzel in die Wand eingefügt. Benediziert wurde die Zweitkirche der Gemeinde St. Josef am 6. März 1932. Stiftungen hatten die Ausstattung mit künstlerisch gestalteten Buntglasfenstern nach den Themen der Lauretanischen Litanei ermöglicht. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt; alle Fenster wurden zerstört, Dach und Mauerwerk stark in Mitleidenschaft gezogen. Unmittelbar nach dem Kriegsende erhielt die Kirche eine einfache Verglasung, die schlimmsten Schäden wurden beseitigt. Noch heute sind die Kriegsschäden in den Fassaden sichtbar. (nach: Kath. Stadtpfarramt Rheinhausen-Friemersheim (Hrsg.), 50 Jahre St. Josef Rheinhausen-Friemersheim, Erolzheim/Württ. 1957, S. 44-46) . Die kleine Saalkirche, ein unverputzter Backsteinbau mit Satteldach, steht auf einem rechteckigen Grundriß. Über Eingang und Chor befinden sich Blendgiebel. Der doppeltürige Haupteingang, über dem ein großes Rundfenster mit fünffach gestuftem Gewände die Westfassade dominiert, sitzt mittig in einem flachgedeckten Vorbau in der Mitte dieser Fassade, an dessen linker und rechter Seite jeweils einflügelige Türen als Nebeneingänge dienen; zu den Gottesdiensten wurden freilich sie ausschließlich genutzt. Über dem Rundfenster ziert ein großes, im Mauerwerk eingetieftes Kreuz die Fassade. Der Außenbau wird durch „schulterartige Anbauten“ gegliedert, die beidseits der
Giebelfronten bis zur Traufzone reichen, besetzt mit einer regelmäßigen Bändergliederung. Die Sockelzone der Kirche ist mit Werksteinen verkleidet, auch die Eingangsstufen sind aus Werkstein gefertigt. Rechts vom Haupteingang befindet sich ein Bildstock mit der Figur des Hl. Laurentius, datiert auf das Jahr 1932. Den Innenraum trennt eine reliefierte bemalte Flachdecke vom Dachstuhl. Die Seitenwände werden durch Pfeiler gegliedert, zwischen denen jeweils ein Paar schmaler hochrechteckiger Fenster angeordnet ist, die sich im Choranbau fortsetzen. Der Durchgang zum Chor wird durch ein zweifach gestuftes Gewände unter geradem Sturz gebildet.
Photo: Ralf Hecker, Duisburg
Wegen der für die dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts typischen Fassadengestaltung hat die Denkmalbehörde der Kirche eine architekturgeschichtliche Bedeutung zuerkannt. Wegen ihrer Funktion als Abschluß des Kopfendes der platzartig ausgebauten Breitenbachallee, die das Zentrum der Eisenbahnsiedlung bildet, besitzt die Kirche ortsgeschichtlichen Wert und wurde, wie die gesamte Siedlung, in die Denkmalliste der Stadt Duisburg aufgenommen. (nach: Untere Denkmalbehörde der Stadt Duisburg, Kirche St. Laurentius, Martinistraße 3 (Eisenbahnsiedlung), Anlage zur Eintragung in die Denkmalliste vom 4. 11. 1996, lfd. Nr. 399)